1885 – Einsätze

Einsätze der vergangenen Jahre

In den letzten 125 Jahren musste die Freiwillige Feuerwehr Ohe zu einer Vielzahl von Einsätzen ausrücken. Jedoch ist der Anteil der ursächlichen Aufgabe der Wehr, der Abwehr von Gefahr durch Feuer, längst nicht mehr das häufigste Szenario.

Die größten (dokumentierten) Einsätze waren jedoch meist Brandeinsätze. Die technischen Hilfeleistungen, die zwar immer weiter zunehmen, betreffen in den meisten Fällen nur einzelne Personen und Sachgüter, selten aber großflächige Szenarien, bei denen mehrere Personen zu Schaden gekommen sind.

Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Ohe geht wahrscheinlich zurück auf den Großbrand im Jahre 1882 zurück. Damals brach ein Feuer in einer Kate aus, das zwei angrenzende Bauernhäuser und zwei weitere Arbeiterkaten zerstörte.

Während eines Gewitters wurde am 06. Juli 1932 das Stroh gedeckte Haus des Gastwirts Carl Prahl von einem Blitz getroffen. Es war in kurzer Zeit niedergebrannt. Gemeinsam mit den Wehren der Nachbargemeinden konnte nur noch ein Ausbreiten des Feuers verhindert werden. Im zweiten Weltkrieg musste die Feuerwehr häufig ausrücken, insgesamt vier sehr große Einsätze sind aus dieser Zeit in der Chronik verzeichnet. Diese zu bewältigen war besonders schwierig, da die meisten der Feuerwehrmänner an der Front waren. Sie wurden jedoch tatkräftig von den Oher Frauen unterstützt, insgesamt zehn Feuerwehrfrauen nahmen den Dienst auf.

Am 20. März wurde das Gehöft des Ortsbauernvorstehers Willi Koop, infolge eines Schornsteinbrandes, komplett zerstört. Trotz des Eingreifens der Feuerwehr konnte einÜbergreifen des Feuers auf das Nachbargebäude nicht mehr verhindert werden. In den nachfolgenden Jahren verzeichnete die Feuerwehr viele Waldbrände, im Jahr 1958 verbrannte eine Scheune sowie anliegende Gebäude auf dem Gut Silk.

1979 wurde auf Gut Schönau ein Strohlager ein Opfer der Flammen. In der Halle lagerte neben dem Stroh viele landwirtschaftliche Maschinen. Nur ein Jahr später, 1980, wurde die Feuerwehr erneut zu einem Großbrandeinsatz gerufen. In der großen Straße ist am 07.12. das Haus einer Oher Familie bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

Feuer auf Gut Schönau 1979

Feuer Einfamilienhaus Große Straße 1980

In den nachfolgenden Jahren hatte die Feuerwehr hauptsächlich mit kleineren bis mittleren Bränden im Wald oder in der Schuttkuhle zu kämpfen. Durch klimatische Veränderungen erreichte uns immer häufiger der Hilferuf der Bürger, die mit den Wassermassen in ihren Kellern oder des gesamten Straßenzuges zu kämpfen hatten. Besonders schwer traf es 2002 die Stadt Dresden. Aufgrund von starken Regenfällen stieg der Wasserspiegel der Elbe und Donau sowie deren Nebenflüsse und überschwemmte ganze Landstriche, Keller und Straßen.

Am 14. August entschied das Innenministerium die Kreisbereitschaften Stormarns, Steinburgs und Dithmarschens in Bewegung zu setzen. Die Kreisbereitschaften der Kreise setzen sich aus mehreren Fahrzeugen der Wehren im Kreis zusammen und sind für Großschadenslagen gebildet wurden. Die Bereitschaft des Kreises Stormarn, der auch die Feuerwehr Ohe angehört, machte sich am 17. August auf den Weg um die Kameraden vor Ort abzulösen bzw. zu unterstützen. Die primäre Aufgabe dieser Kameraden lag darin, den Wassereinbruch in eine Universitätsklinik zu verhindern. Tausende Sandsäcke wurden in Stellung gebracht, um den gestiegenen Grundwasserpegel entgegen zu wirken. Zusätzlich wurden Pumpen in Stellung gebracht, um das eingedrungene Wasser aus dem Gebäude zu fördern. In den darauffolgenden Tagen wurde die Bereitschaft mehrfach verlegt, überall in Dresden gab es Einsatzgebiete und Kameraden, die ihre Unterstützung benötigten. Nach fast einer Woche Einsatz, mit wenig Schlaf und 100.000e m³ Wasser später konnten unsere Kameraden, zweifellos erschöpft aber auch stolz, geholfen zu haben, den Heimweg antreten. Das nächste große Ereignis traf uns erst 2006. In der Nacht vom 14.10. auf den 15.10. brannte eine Scheune auf dem Gut Sachsenwaldau nieder.

Durch den Einsatz der Feuerwehr konnten mehrere Pferde und umliegende Gebäude gerettet werden. Dieser Einsatz war die „Feuerprobe“ unseres Wehrführers OBm Oliver Selke, der erst kurz vorher die Leitung der Feuerwehr übernahm. Ein knappes Jahr später, am 11. August 2007, wurde der benachbarte Kreis Ostholstein von Wassermassen überschwemmt. Da sich die Kreisbereitschaft bereits in Dresden bewährt hat und gezeigt hat, dass die Feuerwehren diese Situation bewältigen konnten, wurde die zweite Brandschutzbereitschaft Süd zur Unterstützung der Kräfte vor Ort angefordert. Die Feuerwehr Ohe nahm auf diesem Einsatz die Position des Führungsfahrzeugs (der Einsatzleitwagen) ein. Schnell stellte sich heraus, dass die Beschaffung dieses Fahrzeugs sich gelohnt hat- es war auf die Bedürfnisse abgestimmt, die es dem Führungsstab um den Verbandsführer Joachim Bornhöft ermöglichte, effektive die vorhandenen Kräfte einzuteilen und zu organisieren.

Nach 24 Stunden im Einsatz kam der Rückmarschbefehl für die Bereitschaft. Der jüngst zurückliegende große Brandeinsatz der Feuerwehr (neben einer Vielzahl von kleinen und mittleren Bränden) ereignete sich am 05. November 2007, gegen 17 Uhr. Das Dach eines Hochhauses in Reinbek begann zu brennen, viele Wehren in der Umgebung unterstützten die heimischen Wehren bei der Evakuierung der Wohnungsbewohnern und Löscharbeiten. Insgesamt waren mehr als 200 Feuerkameraden und viele andere Helfer bis zum nächsten Morgen im Einsatz.

Hochhausbrand in Reinbek 2007

Das Jahr 2009 verlief ohne größere Einsätze, mit Ausnahme der technischen Hilfe Einsatze im April. An nur einem Tag mussten die Kameraden der Feuerwehr Ohe zu knapp 30 Unwettereinsätzen, hervorgerufen durch Hagel und Regen, ausrücken. Viele Keller und Straßen im Einsatzgebiet sind an diesem Tag überflutet worden. In den Jahren 1985 (100 jähriges Jubiläum) bis heute mussten die Kameraden zu einer Vielzahl von Einsätzen ausrücken. In den ersten zehn Jahren wurden viele Einsätze im Bereich Waldbrandverhütung unternommen, was die hohe Anzahl der Einsätze hier erklärt.

Anfang 2004 wurde dann das gemeinsame Alarmierungssystem in der Stadt Reinbek gemeinsam mit den Wehren Reinbek und Schönningstedt etabliert um dem Bürger jederzeit eine ausreichende Gefahrenabwehr stellen zu können. Gerade am Tag sind die Wehren nur selten in der Lage, ausreichend Personal zur Verfügung zu haben, um größere Einsätze alleine zu bewältigen. Daher werden, je nach Alarmierungsstichwort, von Anfang an mehrere Wehren alarmiert. Dies hatte zwar zur Folge, dass die einzelnen Wehren häufiger ausrücken mussten, jedoch wurden damit auch die zeitaufwendigen Nachalarmierungen schlagartig minimiert und so wichtige Zeit während der Einsätze gewonnen. In den letzten Jahren hat eine andere Einsatzart zusätzlich zu den bisherigen Aufgaben (Löschen, Retten, Bergen und Schützen) immer mehr an Bedeutung gewonnen: Der vorbeugende Brandschutz. Insbesondere die Brandschutzfrüherziehung von Kindern in Kindergärten, ist ein nicht mehr wegzudenkendes, wirkungsvolles Mittel, mit dem wir Brände vor ihrem Ausbruch verhindern oder deren Entdeckung und Meldung beschleunigen. Den Kindern wird spielerisch gezeigt, wie sie sich im Brandfall verhalten, einen Notruf absetzten und welchen Gefahren sie sich bei dem Umgang mit Feuer aussetzen.

Brandschutzfrüherziehung

Wir wissen, dass wir solche Unglücksfälle auch in Zukunft nicht verhindern können. Aber wir versuchen mit solchen Maßnahmen die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.